Challenge: Einmal durchs Regal

Mittwoch, 2. Juli 2014

Buchkritik: Vollendet

Quelle
Vollendet
Neal Shusterman
Original: Englisch (UnWind)
432 Seiten


"Der 16-jährige Connor hat ständig Ärger. Risa lebt in einem überfüllten Waisenhaus. Lev ist das wohlbehütete Kind strenggläubiger Eltern. So unterschiedlich die drei auch sind, eines haben sie gemeinsam: Sie sind auf der Flucht. Vor einem Staat, in dem Eltern ihre Kinder im Alter von 13 bis 18 Jahren umwandeln lassen können. Die Umwandlung ist schmerzfrei. Jeder Teil des Körpers lebt als Organspende in einem anderen Organismus weiter.
Aber wenn jeder Teil von dir am Leben ist, nur eben in jemand anderem ... lebst du dann, oder bist du tot?"

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Mit Vollendet decke ich zumindest die Hauptaufgabe im Juni ab. Es ist meine erste Dystopie.

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Die einfache Art von "Vollendet" war Teil der negativen Kritiken. Ich sehe darin keinen Nachteil, schließlich handelt es sich um ein Jugendbuch und einfache Sätze sowie Umgangssprache sind unter solchen Umständen kaum unangebracht. Ich habe das Buch innerhalb zwei Tagen durchgelesen und kaum aus der Hand legen können, was auf jeden Fall der leichten Sprache mitverschuldet ist.

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Die Kapitel sind jeweils kurz gehalten und aus der Sicht der drei Protagonisten geschrieben, wobei sich der Schreibstil den Protagonisten leider nicht anpasst. Man merkt den  Unterschied also lediglich in den Gedanken und der Handlung, nicht in der Schreibweise. Man erhält auf diese Weise einen guten Einblick in die Gedanken aller drei Hauptprotagonisten. Zwischendurch kann man aber auch Passagen aus der Sicht anderer lesen, beispielsweise aus der einer "storchenden" Mutter.

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Der Gedanke hinter dem Buch ist ziemlich abstrus und es ist unvorstellbar für mich unter welchen Umständen ein Krieg zwischen Gegnern und Befürwortern der Abtreibung entfachen kann. Noch unglaublicher ist es für mich, dass als Kompromiss zwischen diesen Parteien die "Umwandlung" entspringt. Wenn das Recht zu Leben so unantastbar und wichtig ist, wie kommt man dann auf den Gedanken, dass es okay ist jemandem vom 13. bis zum 18. Lebensjahr zu zerpflücken?!

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Umstrittenster Punkt was "Vollendet" angeht ist wohl gen Ende. (Spoiler, Achtung! :o ) Man darf einer dieser "Umwandlungen" beiwohnen und liest, wie der Körper bei vollem Bewusstsein, bis auf die einzelnen Hirnpartien, auseinandergenommen wird. Der Gedanke allein ist ziemlich makaber, ich fand die Textstelle jedoch vor allem sehr traurig. Für das entsprechende Publikum (ab 14) ist es vielleicht aber schon etwas kritisch.

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Fazit:
Ich würde "Vollendet" schon weiterempfehlen. Nach dem "Anwalt" habe ich durch dieses unkomplizierte Buch auf jeden Fall wieder Lesehunger bekommen. Die Umstände der Story sind aber schon etwas an den Haaren herbeigezogen, davon abgesehen hat's mir aber supergut gefallen. Das Buch ist Teil einer Reihe, aber in sich abgeschlossen und lässt eigentlich keine Fragen offen wie es weitergehen könnte.

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